Die Anwendung von plättchenreichem Plasma (PRP) hat sich in der modernen Orthopädie als vielversprechende Methode etabliert. Durch die gezielte Nutzung körpereigener Wachstumsfaktoren unterstützt PRP die Regeneration von Gewebe, lindert Schmerzen und kann in verschiedenen Bereichen eingesetzt werden – von Sehnen- und Bänderverletzungen bis hin zu degenerativen Erkrankungen wie Arthrose.
Besonders im Bereich des Bewegungsapparates zeigt sich das Potenzial dieser Therapieform, da sie die natürliche Heilung fördert und oft als Ergänzung oder Alternative zu invasiven Eingriffen dient. Nachfolgend werden die spezifischen Indikationen für PRP in verschiedenen Gelenken und Gewebestrukturen näher betrachtet.
Wirkungsmechanismen der PRP Therapie
- Entzündungshemmend: Blockiert die Produktion von inflammatorischen Zytokinen und fördert gleichzeitig die Synthese von antiinflammatorischen Zytokinen.
- Regenerativ: Stimuliert die Chemotaxis und Proliferation von Stammzellen im Bereich der Läison, ersetzt die geschädigten Zellen und stimuliert die Produktion der extrazellulären Matrix.
- Angiogen: Stimuliert die Neovaskullarisierung in verletzten und fibrotischen Geweben.
- Analgetisch: Induziert bei Entzündungen eine zellbasierte Endocannabinoid-Anwendung.
- Homöostatisch: Fördert einen gesunden Zellstoffwechsel, indem es die Bildung von neuem Gewebe fördert.
- Bakteriostatisch: Verlangsamt das Wachstum von Bakterien und verringert die Wahrscheinlichkeit von Infektionen.
Behandlungsverlauf
Merkmal | Sektor | Thrombozyten-Konzentration | Leukozyten |
---|---|---|---|
Akute entzündliche Indikationen | 3 | 8 | LR-PRP |
Degenerative Veränderung | 2 | 6 | LP-PRP |
Chronische Schmerzen | 3 | 8 | LP-PRP |
Sportverletzungen | 2 | 5 | LP-PRP |
Regenerative Medizin | 1 – 3 | 5 | LP-PRP |

Indikationen und Anwendungsbereiche im Detail
Die PRP-Therapie wird in der Orthopädie zunehmend als schonende und wirksame Behandlungsoption betrachtet. Sie eignet sich besonders für Erkrankungen und Verletzungen, die mit Entzündungen, Degeneration oder schlechter Heilungstendenz einhergehen. Sehnen, Bänder, Muskeln und Knorpelgewebe profitieren von der regenerativen Wirkung der Wachstumsfaktoren, die PRP freisetzt. Die folgenden Indikationen zeigen die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten dieser Therapieform und verdeutlichen, warum sie in der Sportmedizin und orthopädischen Rehabilitation immer häufiger genutzt wird.
Schulter
Die Schulter ist eines der beweglichsten Gelenke des Körpers und daher besonders anfällig für Überlastungen und Verletzungen. PRP kann bei Entzündungen, degenerativen Veränderungen und postoperativer Regeneration unterstützend wirken.
- Rotatorensehnenentzündung: Chronische Entzündungen der Rotatorensehnen können zu erheblichen Bewegungseinschränkungen und Schmerzen führen. PRP unterstützt die Heilung durch entzündungshemmende und regenerative Effekte.
- Reparatur der Rotatorenmanschette: Nach Sehnenrupturen oder Operationen kann PRP den Heilungsprozess beschleunigen und die Geweberegeneration fördern.
- Knorpeldefekte und frühe Arthrose: PRP kann den Knorpelstoffwechsel positiv beeinflussen und das Fortschreiten von Arthrose verlangsamen.
- SLAP-Läsion: Eine Verletzung des oberen Labrums an der Schulterpfanne, die häufig durch Überlastung oder traumatische Einwirkungen entsteht. PRP kann hier die Heilung unterstützen und entzündungshemmend wirken.
Ellenbogen
Überlastungsbedingte Sehnenreizungen und Entzündungen treten am Ellenbogen besonders häufig auf. PRP kann hier zur Schmerzlinderung und Geweberegeneration beitragen.
- Laterale Epikondylitis (Tennisarm): PRP wird oft zur Behandlung von hartnäckigen Sehnenreizungen eingesetzt und kann die Regeneration der betroffenen Strukturen beschleunigen.
- Mediale Epikondylitis (Golferellenbogen): Auch bei Überlastungsschäden der Beugesehnen im Ellenbogen kann PRP den Heilungsprozess positiv beeinflussen.
Rücken und Hüfte
Der untere Rücken- und Hüftbereich ist häufig von Verschleißerscheinungen und Überlastungen betroffen. PRP kann hier schmerzlindernd wirken und die Regeneration des Gewebes unterstützen.
- Arthrose der Facettengelenke: PRP kann eine schmerzlindernde Wirkung auf die kleinen Wirbelgelenke haben und die Beweglichkeit verbessern.
- Schmerzen im Iliosakralgelenk: Chronische Schmerzen im unteren Rücken können durch PRP gezielt behandelt werden, um die Entzündung zu reduzieren.
- Muskelschmerzen im Hüftgürtel: Muskel- und Sehnenbeschwerden in diesem Bereich sprechen häufig gut auf eine PRP-Therapie an.
- Hamstring-Tendinitis: Diese häufige Sportverletzung kann durch PRP schneller heilen, indem der Sehnenstoffwechsel angeregt wird.
Handgelenk & Hand
Handgelenk und Hand sind täglich hohen Belastungen ausgesetzt, weshalb Sehnen, Bänder und Knorpel hier besonders anfällig für Verletzungen sind. PRP kann die Heilung unterstützen und Schmerzen reduzieren.
- Verstauchungen der Bänder: PRP kann die Heilung von Bandverletzungen unterstützen und die Stabilität des Handgelenks fördern.
- TFCC (Diskusschaden): Schäden am triangulären Faserknorpelkomplex können durch PRP in ihrer Heilung begünstigt werden.
Knie
Das Knie ist eines der am stärksten beanspruchten Gelenke des Körpers. PRP kann bei Überlastungen, degenerativen Erkrankungen und Verletzungen helfen, die Heilung zu beschleunigen.
- Patellasehnenentzündung: PRP kann bei anhaltenden Sehnenbeschwerden im Bereich der Kniescheibe eine entzündungshemmende Wirkung entfalten.
- Meniskus-Läsionen: Kleinere Meniskusverletzungen können durch PRP in ihrer Heilung unterstützt werden.
- Bänder: Bei Bandverletzungen, insbesondere des Innen- oder Außenbands, kann PRP den Heilungsprozess beschleunigen.
- Knorpeldefekte: PRP kann das Fortschreiten von Knorpelschäden verlangsamen und die Regeneration anregen.
- Überlastungssymptome: Sportbedingte Überlastungsschäden im Knie können durch PRP schneller ausheilen.
Sprunggelenk & Fuß
Das Sprunggelenk und der Fuß sind durch ihre ständige Belastung anfällig für Verletzungen. PRP kann in diesem Bereich helfen, Entzündungen zu reduzieren und Heilungsprozesse zu beschleunigen.
- Plantar-Fasziitis: PRP kann die Entzündung und Schmerzen an der Fußsohle lindern.
- Achillessehnenentzündung: Chronische Reizzustände der Achillessehne sprechen gut auf PRP-Therapien an.
- Verstauchung des Sprunggelenks: PRP kann die Heilung von Bänderdehnungen und -rissen beschleunigen.
PRP-Therapie als vielversprechende Behandlungsoption
Mit der PRP-Therapie steht eine vielversprechende Behandlungsoption zur Verfügung, die sich durch eine natürliche Förderung der Heilung auszeichnet. Sie kann je nach Indikation konservativ oder postoperativ eingesetzt werden und bietet insbesondere in der Orthopädie eine Alternative zu herkömmlichen Behandlungsmethoden.